Was nun Herr Preetz?

Der jüngste Absturz begann mit der Rückrunde der Saison 2018/19. Hertha spielte, man muss schon fast schreiben traditionsgemäß, wieder eine schlechte. Trainer Pal Dardai war müde und wie es schien auch relativ gestresst. Heute fragen sich nicht wenige, lag es am Stress des Spielbetriebes oder eher am Stress mit dem Geschäftsführer Sport Michael Preetz? Dieser musste nicht nur ein neues Stadion für Hertha ins Gespräch bringen, sondern er wollte Hertha in den oberen Etagen der 1. Bundesliga sehen.

Somit waren die Tage des bei der Mannschaft, den Mitgliedern und Fans unglaublich beliebten Pal als Trainer von Hertha gezählt und somit auch die Jahre der sicheren Tabellenplätze. Er hatte Hertha nicht nur vor dem damals fast sicheren Abstieg gerettet, es wäre der dritte in der Ära Preetz gewesen, sondern unter seiner Leitung kam die Mannschaft in den nächsten Jahren nie wieder in Abstiegsnöte.

Um die Mitglieder in der damalig anstehenden Jahreshauptversammlung ruhig zu stellen und sich selbst aus der Schusslinie zu bringen, stellte M. Preetz mit A. Covic einen Herthaner als Nachfolger für P. Dardai vor. Es war klar, damit war der Opposition der Wind aus den Segeln genommen und M. Preetz hatte mal wieder eine seiner mehr und mehr umstrittenen verworrenen Entscheidungen durchgebracht. Denn, wer wollte A. Covic schon vor Beginn seiner Tätigkeit als Trainer der Mannschaft infrage stellen.

Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, wie turbulent die Saison 2019/20 verlaufen sollte. Vergessen sollte man jedoch nicht, der Geschäftsführer Sport hatte die Mannschaft in höhere Regionen der 1. Liga bringen wollen. Was an sich ein Vorhaben ist, das man gerne unterstützt. Doch ohne Voraussetzungen, die diesem Anspruch auch gerecht werden, geht es nun mal nicht. Und dieses Manko fängt eben schon beim Geschäftsführer Sport an.

Dazu muss ich jedoch etwas ausschweifen. In der Saison 2008/09 stand Hertha unter Trainer L. Favre oft auf Platz 1 der Liga und spielte lange um die Meisterschaft mit. Gereicht hatte es dann leider doch nicht. Manager war damals noch Dieter Hoeneß. M. Preetz stand im seit dem Jahr 2003 zur Seite und sollte die Geschäfte von ihm übernehmen, denn D. Hoeneß wollte 2010 sein Amt nieder legen. Doch es kam anders. 2009 musste D. Hoeneß gehen und nicht wenige machten M. Preetz damals dafür mitverantwortlich. Und in seiner ersten Saison 2009/10 ist Hertha abgestiegen. Innerhalb kurzer Zeit hatte er aus einem Meisterschaftsaspiranten einen Absteiger gemacht.

Eine Entwicklung, die ihm viele, darunter auch ich, bis heute nicht verziehen haben. Doch man muss auch gerecht bleiben. M. Preetz schaffte es, die Mannschaft weitest gehend zusammen zu halten und der sofortige Wiederaufstieg wurde erreicht. Doch dieses Szenario sollte nicht einmalig bleiben. Der zweite Abstieg folgte 2 Jahre später. Auch hier gelang der Mannschaft der sofortige Wiederaufstieg. Doch ich muss, auch wenn es nerven sollte, wieder auf die Ära Dardai zurückkommen. Sie war dann, als er das Traineramt von J. Luhukay übernahm, eine der ruhigsten der letzten Jahre.

Ich erspare mir, nochmals auf die Saison 2019/20 im Einzelnen einzugehen. Wie sie verlaufen ist, dürfte unter denen die sich für Fußball interessieren hinlänglich bekannt sein. Es kam der große Investor, und somit der Kaufrausch bei Hertha. Konnte der Geschäftsführer Sport bei den Wintereinkäufen 2019/20, noch auf den „Allwissenden“ verweisen, damals wurden ca. 78 Millionen verschleudert, ja ich schreibe absichtlich verschleudert, denn keiner der damals gekauften ist bis heute, außer Cunha, ein unumstrittener Stammspieler, ob Santiago Ascacibar schon einmal für Hertha spielte weiß ich schon gar nicht mehr. Bei den Sommereinkäufen 2020/21 sah das anders aus. Hierfür zeichnet M. Preetz alleine verantwortlich. Und so wollte er es offensichtlich auch. Es ist mir unbegreiflich wie untertänig hier B. Labbadia war.

Er kaufte zwar ganz gute Einzelspieler zusammen, jedoch ohne dabei zu berücksichtigen, ob sie auch zusammen passen. Gut, da ist immer auch etwas Glück dabei, jedoch wollte er einen Umbruch in der Mannschaft. Hat dabei aber völlig übersehen, dass Hertha eben durch diesen Umbruch sämtliche Führungsspieler verlor. Wobei hier auch der ehemalige Torhüter Kraft zu erwähnen ist. Er trat nach außen nie besonders in Erscheinung, jedoch in der Kabine umso heftiger, wenn es nötig wurde.

Sämtliche Warnungen von verschiedensten Seiten, dass Hertha ein oder zwei Führungsspieler fehlen, wurden ignoriert. Man kann dem „Allwissenden“ vieles ankreiden. Er hat sich hier nicht mit Ruhm bekleckert. Doch in einem hatte er recht, Die Führungsetage von Hertha muss ausgewechselt werden, und zwar komplett. Sonst wird es im Verein keine Weiterentwicklung geben.

Die gesamte Führungsmannschaft auszuwechseln ist im Moment kaum möglich. Jedoch sollte schnellstens an den wichtigsten Stellschrauben gedreht werden. Und hier ist der geschäftsführende Geschäftsführer gefordert. Er muss nun handeln, bevor es zu spät ist. Noch ist Zeit.